Das Wasserschloss Fürstlich Drehna13 Minuten Lesezeit

In der Gemeinde Fürstlich Drehna der Stadt Luckau steht ein wunderbares Wasserschloss im Stil der Renaissance-Zeit. Umgeben von einem herrlichen Park. Das Schloss ist heute ein 4-Sterne-Hotel.
Fürstlich Drehna in der Niederlausitz
1. Der Ort Fürstlich Drehna
mkl 29.11.2024 Zwölf Kilometer südöstlich von Luckau und fünfzehn Kilometer nördlich von Finsterwalde im Bundesland Brandenburg liegt Fürstlich Drehna in der Niederlausitz.
Ein großer Teil der Gemarkung des Dorfes liegt heute im ehemaligen Tagebau Schlabendorf-Süd. Teile des Schlabendorfer Sees und etwa die Hälfte des Drehnaer Sees liegen in Fürstlich Drehna. Zum Ort gehört der Gemeindeteil Tugam.
1.1. Die Geschichte des Ortes
1495 wird der Ort noch als Drehnaw erwähnt. 1521 wurde der Ort Drehna von der Familie von Minckwitz übernommen. Erst 1807 wurde das Schloss von Graf Moritz von Lynar gekauft.
Fürstlich Drehna wurde am 1. Juli 1950 in Drehna umbenannt. Die Rückbenennung in Fürstlich Drehna erfolgte am 1. Januar 1991. 1999 wurden fünf Orte zusammen mit der Gemeinde Fürstlich Drehna in die Stadt Luckau eingegliedert.
1.2. Der Tagebau Schlabendorf-Süd
Jahrzehntelang waren das Dorf mit seiner Parkanlage massiv von der völligen Zerstörung bedroht. Der Braunkohletagebau Schlabendorf-Süd, ein ehemaliger Tagebau im Lausitzer Braunkohlerevier in Brandenburg kam stetig näher. Die ehemaligen Kraftwerke Lübbenau und Vetschau wurden zwischen 1976 und 1991 damit mit Rohkohle versorgt. 1991 wurde der Tagebau stillgelegt.
Auch heute kann man die Auswirkungen sehen, denn um den Park herum, sind viele Warn- und Verbotsschilder.
2. Das Schloss
Auf den Resten eines mittelalterlichen Vorgängerbaus wurde das Schloss bis ins späte 19. Jahrhundert immer wieder erweitert und umgebaut.
2.1. Die Geschichte
Die Ursprünge des Schlossstandortes gehen auf eine slawische Burganlage zurück. Bereits 1301 war ein Wasserschloss vorhanden. Ursprünglich gab es drei getrennte Gebäude. Sie wurden im 15. Jahrhundert miteinander verbunden. Das Dachwerk stammt aus dem Jahr 1524.
Um 1560 wurde die Wehrmauer mit zwei runden Wehrtürmen errichtet. Zusammen mit der vorher freistehenden Kapelle auf der Südseite wurde das Schloss zu einer Vierflügelanlage erweitert.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Wasserschloss stark beschädigt.
Graf Balthasar Erdmann von Promnitz ließ das Schloss 1697 im Stil der späten Renaissance umbauen. Er baute u.a. die barocke Westseite, die dem Park zugewandt ist. Die Innenräume wurden wieder hergestellt und die Flügel vereinfacht. Der Westflügel wurde vermutlich ab 1737 ausgebaut und mit regelmäßig angeordneten Fenstern versehen. Der ursprünglich vor dem Südflügel stehende Brunnen befindet sich heute an der Brücke zum Ostflügel.
1752 kamen ein achteckiger Fachwerkaufsatz und eine Laterne hinzu.
Ende des 18. Jahrhunderts erhält der damalige Besitzer Moritz Graf zu Lynar den Fürstenstand und das Schloss. Von nun heißen Ort und Schloss Fürstlich Drehna.
1877 ging die Herrschaft an die Bremer Reederfamilie Wätjen über. Mehrere Generationen ergänzten und veränderten noch einmal das Innere des Schlosses. Im Schlosspark wurde ein Familiengrab angelegt. Letzte Gutsherrin war Elisabeth von Wallenberg-Pachaly, geb. von Loebenstein, verw. von Wätjen.
Am 20. April 1945 wurde das Schloss durch Soldaten der Roten Armee überfallen und geplündert. 1948 sollte es zunächst abgerissen werden. Zu DDR-Zeiten wurde es als Jugendwerkhof und als Jugendgefängnis genutzt. Es zerfiel zusehends.
Ab 1986 stand es lange leer. Erst 1995 wurde es von der Brandenburgischen Schlösser GmbH mitsamt des 50 ha große Landschaftspark übernommen.
2.2. Sanierung und neue Nutzung
Zwischen 1994 und 2007 fand eine umfassende Sanierung durch die Brandenburgische Schlösser GmbH statt. Im Oktober 2007 wurde das Schloss zu einem Hotel umgebaut.
2.3. Die Kapelle
Die im Schloss integrierte Kapelle hat Platz für circa 50 Personen und ist Außenstelle des Standesamtes Luckau.

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3. Der Schlosspark
1807 wurde der Park von u.a. Peter Joseph Lenné angelegt. Ab 1819 wurde er unter Fürst Otto Mandrup Heinrich zu Lynar zu einem Landschaftspark umgestaltet, der ab 1877 ständig erweitert wurde.
Durch den Braunkohletagebau Schlabendorf-Süd wurde der äußere Park mit einbezogen, und der innere Park verkleinert und umgestaltet. 1982 fiel knapp die Hälfte des 52 Hektar großen Parks mit dem Schlossteich dem Braunkohletagewerk Schlabendorf-Süd zum Opfer. Drehna war eingekreist vom Tagebau.
3.1. Die Rettung des Schlossparks
Erst als in den 1990er Jahren der Tagebau gestoppt wurde, begann die Rekultivierung des zerstörten Landschaftsparks. Ein neuer Schlossteich wurde angelegt, die Bergbaurestlöcher geflutet.
Maßgeblich war der Cottbusser Landschaftsarchitekt Helmut Ripple an der Gestaltung der Kippenfläche am Rande des Schlossparks anhand der historischen Vorlagen beteiligt. Die Hälfte des Parks wurde wieder aufgebaut. Der Park verfügt über eine Vielzahl unterschiedlicher Gehölze. Mit seinen Brücken, Wasserläufen und dem geschwungenen Profil stellt er ein Prunkstück der romantischen Gartenbaukunst des 19. Jahrhunderts dar.
3.2. Der Pavillon
Am Teichufer steht seit 1992 ein gusseiserner Pavillon, der vorher im Schlosspark von Saßleben stand.
4. Die Kulturlandschaft Fürstlich Drehna
1999 wurde die „Kulturlandschaft Fürstlich Drehna“ als IBA-Startprojekt aufgenommen. Der Ort sollte ein Modellbeispiel historisch gewachsener Kulturlandschaft verbunden mit Bergbaufolgelandschaften werden, um den Tourismus wieder in Gang zu bringen.
4.1. Der historische Ortskern
Zu Schloss Fürstlich Drehna gehören der Lindenplatz, Gutshof, Amtshaus, Gärtnerei und Brauerei. Zwei der zahlreichen Nebengebäude sind bereits komplett saniert und ausgebaut. Es handelt sich hierbei um den aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammenden Gasthof „Zum Hirsch“ und das „Gärtnereihaus“, beide am Marktplatz des Ortes gelegen.
4.2. Die Gutsanlage
Auf dem dreieckigen Lindenplatz befindet sich der ehemalige Schloss- und Gutshof Fürstlich Drehnas. Den Eingang aus dem Jahr 1895 säumen Postamente mit steinernen Hirschen.
4.3. Der Gasthof „Zum Hirsch“
Im Ort befindet sich der Gasthof „Zum Hirsch“ mit historischem Bühnensaal in Form eines Schiffsrumpfes.
Der Gasthof wird seit 1997 wieder als Gaststätte mit Pensionsbetrieb genutzt. Dort kann man jeden Tag außer dem Montag (Ruhetag) herrliche Wildspezialitäten essen (eigene Erfahrung). Es gibt auch selbstgemachtes Eis, serviert von sehr netten Fachkräften.
Durch Veranstaltungen wie der „Kultursommer“, „Literarischer Spaziergang“ und „Fürstlich Feiern“ wurde er überregional bekannt.
4.4. Der Wirtschaftshof
Auf der anderen Seite des Platzes befindet sich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts unter anderem der ehemalige Wirtschaftshof mit Scheunen und Stallungen. Im Gärtnereihaus befindet sich die Naturparkverwaltung Niederlausitzer Landrücken.
4.5. Die Brauerei
Seit 1745 existiert die Brauerei Fürstlich Drehna, die zum Schloss gehört. Sie liegt westlich am Wirtschaftshof und ist ein zweigeschossiger Bau aus dem 18. Jahrhundert. Dieser wurde später stark erweitert und mit einem neugotischen Turm versehen.
Dort wird in der Woche täglich gearbeitet. Die Brauerei ist nicht öffentlich und in Privatbesitz.
4.6. Das Amtshaus
Bei dem ehemaligen Amtshaus handelt es sich um einen zweigeschossigen Putzbau aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Erdgeschoss wurde im 19. Jahrhundert zum Teil als Pferdestall genutzt, daher auch der Name. Zwischen 1997 und 2007 erfolgte eine umfassende Sanierung des heute als Teil des Schlosshotels genutzten Amtshauses.

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5. Das Hotel
Heute stellt sich das Schloss nach einem Umbau als eine Vierflügelanlage mit zwei mächtigen Rundtürmen und einem quadratischen Turm dar. Seit 2007 beherbergt es ein 4-Sterne-Hotel. Besitzer ist die Schlösserverwaltung Brandenburg.
5.1. Die Zimmer im Schloss
In die durch Jahrhunderte und verschiedene Architekturstile gewachsene Schlossanlage sind Zimmer, Suiten und Restaurants perfekt eingebettet.
Es ist eine aparte Kombination aus liebevoll restaurierten alten Elementen und geschickt integrierten Zugeständnissen an die Moderne.
Die Zimmer bieten Wohnkomfort in einem stilvollen Ambiente, der individuellen Ansprüchen gerecht wird – vom Einzelzimmer bis zu exklusiven Suiten mit eigenem Wellness-Bereich.
Im Schloss befinden sich 24 Zimmer und Suiten.
Die Einzelzimmer im Schloss
Es gibt noch mehrere Suiten mit Namen, die unterschiedlich ausgestattet sind. Teilweise gehen sie über mehrere Etagen, haben einen Balkon oder eine Sauna.
5.2. Die Einrichtung
Das historische Zimmer
Die Empfangsetage
Die Frühstücksetage

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6. Die Restaurants
6.1. Das Frühstücksrestaurant
Im „Grünen Saal“ befindet sich das Frühstücksrestaurant. Jeden Tag kann man sich an dem langen Buffett bedienen. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll.
Leider gibt es inzwischen ein paar Änderungen: Croissants gibt es nur noch am Sonntag, und der Waffelautomat wurde abgebaut.
6.2. Das à la Carte Restaurant
Unten gibt es das à la carte Restaurant „TafelSPIZZ“. Bei schönem Wetter sitzt man im Innenhof.
Der Innenhof
Empfehlenswert sind die herrlichen Säfte „Happy Day“ der Brauerei Rauch, die es neuerdings auch bei Edeka Wucherpfennig zu kaufen gibt. Ich persönlich liebe den Erdbeersaft und den Kokos-Ananas-Saft.
Abends kann man leckere Spezialitäten genießen. Die Küche ist wirklich empfehlenswert.
Die Katakomben – Toiletten
6.3. Das Café
Mittags gibt es Kaffee, Kuchen und Eis. Aber nicht mehr im Innenhof sondern im neu eröffneten Caféraum, der früher anders verwendet wurde. Die Bestellung erfolgt an der Rezeption.

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7. Das Amtshaus
Im Amtshaus befinden sich 25 Zimmer im Landhausstil, ein Pool mit Gegenstromanlage, Finnische und Dampfsauna im Wellnessbereich und Ruhebereich.
7.1. Die Einrichtung
Das historische Bett
8. Der Wellness-Bereich
Im Wellnessbereich gibt es einen Innenpol mit Gegenstromanlage. Die Größe des Pools beträgt 9×4 Meter, und er ist durchgehend 1,30m tief. Der Pool ist von 8.00 Uhr bis 21.00 Uhr geöffnet.
Ebenso findet man eine Trocken- und eine Dampfsauna vor, die allerdings kostenlos erst ab 15 Uhr zur Verfügung stehen. Außerhalb dieser Zeiten fallen Gebühren an..
9. Update
Leider wurde das Hotel am 3. November 2024 für immer geschlossen. Es wurde von einem Privatmann gekauft und soll für eine andere Nutzung umgebaut werden. Das kleine Hotel und Restaurant „Zum Hirsch“ wurde ebenfalls mitgekauft und steht den normalen Gästen nicht mehr zur Verfügung.
Wir haben schweren Herzens Abschied genommen. Nun bleiben uns nur noch die Träume von unserem Schlosshotel.
Weitere Artikel zum Thema im Internet:
→ Fürstlich Drehna: Wikipedia
→ Wasserschloss Fürstlich Drehna: Wikipedia
→ Historie – Schlosshotel Fürstlich Drehna: Schloss Drehna
→ Schloss Fürstlich Drehna – Brandenburgische Schlösser: Schlösser GmbH
→ Informationen für Denkmalinteressierte: Schlösser GmbH
→ Schlosspark in Fürstlich Drehna, Spreewald, Fürstlich Drehna: Reiseland Brandenburg
Die Umgebung:
→ Die Stadt Luckau: https://de.wikipedia.org/wiki/Luckau
→ Finsterwalde: Wikipedia
→ Niederlausitz: https://de.wikipedia.org/wiki/Niederlausitz
→ Naturpark Niederlausitzer Landrücken: https://www.niederlausitzer-landruecken-naturpark.de/
→ Naturpark Besucherzentrum: Nausitzer Landrücken Naturpark
Autor
- Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau und Bloggerin. Sie unterhält zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich beide Themen nicht miteinander vereinen ließen, denn Wut und Kreativität passen schlecht zueinander. Seit einiger Zeit sind ihr Verlobter und sie stolze Besitzer eines Riesenschnauzers. Trotz vieler Rückschläge in ihrem Leben hat sie den Humor nicht verloren und lacht weiterhin gerne, auch über sich selbst.
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