Frankfurt am Main – Altes Polizeipräsidium
Das alte Polizeipräsidium in Frankfurt am Main ist ein historisches leerstehendes Gebäude im Zentrum der Großstadt. Es ist ein Lost Place.
Das Polizeipräsidium in Frankfurt
am Main
Lange schien es, als würde der taumelnde Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup das Projekt am alten Polizeipräsidium weiterführen – trotz der Teil-Insolvenz des Unternehmens im vergangenen August. …
Doch seit Mittwoch sind auch jene Tochtergesellschaften insolvent, die das alte Polizeipräsidium betreuen.
Quelle: Hessenschau vom 04.01.2024
mkl 29.03.2025 update Am Anfang hieß der Monumentalbau an der Friedrich-Ebert-Straße „Neues königliches Polizeipräsidium am Hohenzollernhof“. Bei Urbexern ist das Gebäude ein beliebtes Fotomotiv.
1. Das leerstehende Gebäude
2002 wurde das Präsidium verlassen. Die Frankfurter Polizei zog in den Neubau im Norden der Stadt. Bis 2010 fanden Partys, Ausstellungen und Projekte der beliebten Berliner Szene-Messe „Bright“ statt. Seit 2010 steht das Gebäude leer.
„Neubau mit Wohnungen, Büros, Hotel, Kindertagesstätte und mehrere Hochhäuser sollten im und auf dem Gelände des Polizeipräsidiums entstehen.“
Das Land Hessen verkaufte die durch Randalierer zerstörte Ruine 2018 für 212,5 Millionen Euro an den Investor Gerchgroup. Dieser wollte den Altbau sanieren und einen Neubau mit Wohnungen, darunter 30 Prozent gefördertes Wohnen, Büros, ein Hotel sowie einer Kindertagesstätte errichten. Dabei waren auch mehrere Hochhäuser, darunter ein 175-Meter-Turm, vorgesehen Zusätzlich sollte eine Turnhalle für die Falkschule erbaut werden.
Bilder: Das alte Polizeipräsidium Fassade
Die Belastungsproben des Investors ergaben, dass das Gebäude absolut standfest ist. Pro Quadratmeter wurden dabei die Decken mit knapp 800 Kilogramm Gewicht getestet.
In einem Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung der Stadt Frankfurt sollte ein städtebaulich-architektonischer Entwurf für das 15.000 m² große Grundstück entstehen. Der Wettbewerb ist längst abgeschlossen. Baubeginn war für 2022 geplant, die Fertigstellung für 2026.
Bilder: Der Aufgang
Im August 2023 gab der Projektentwickler Gerch seine Insolvenz bekannt. Seitdem ruht alles.
2. Der Besuch des Lost Place
Dann kommen Sie mit dem ehemaligen Kriminalbeamten Roland Henkel (a.D.) auf die spannende Lost Place-Führung durch das seit 2002 leerstehende alte Polizeipräsidium Frankfurt!
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Quelle: Frankfurter Stadtevents
Das Gelände ist nur mit Führung zu besichtigen. Da das Gebäude außer der denkmalgeschützten Fassade bald abgerissen wird, ist nicht bekannt wie lange es noch besuchbar ist. Da zurzeit die Bauarbeiten ruhen, finden weiterhin Führungen statt.
Der ehemalige Kriminalbeamte Roland Henkel arbeitete früher zeitweise im Polizeipräsidium und erzählt bei der Führung von den spannenden Kriminalfällen, an denen er teilweise mitarbeitete.
Bilder: Im Hauptgebäude
3. Ein Gebäude mit Geschichte
Im September 1914 wurde das Polizeipräsidium als königliches Polizeipräsidium am damaligen Hohenzollernhof eingeweiht. Das Gebäude wurde im historistischem Stil in einer Mischung aus Neobarock und Neoklassizismus errichtet.
Damals gab es auf dem Mittelbau noch einen kleinen Turm, von dem man heute noch einen Ansatz erkennen kann.
Bilder: Das Hauptgebäude und die Rück- und Nebenseite
Franz Adickes war der Oberbürgermeister mit der längsten Amtszeit (sie dauerte von 1890 bis 1912).
Er prägte Frankfurt wie kein Anderer.
Durch seine weitsichtigen Grundstücksumlegungen entstanden neue Wohngebiete.
Durch den Oberbürgermeister Franz Adickes, der von 1891 bis 1912 in Frankfurt tätig war, wurden die Gebäude an dieser Stelle errichtet. Der Verkehr sollte um die Innenstadt führen. Bis zum Ostbahnhof wollte er eine Behördenversorgungskette errichten.
1944 wurden einige Ornamente und Verzierungen durch zwei Luftminen zerstört. Andere betroffene Gebäudeteile wurden 1954 wiederhergestellt.
„Die Fliegerbombe landete im Büro des Polizeipräsidenten, der gerade an seinem
Schreibtisch saß.“
Als das Polizeipräsidium in der Friedrich-Ebert-Straße zu eng wurde, begann ein Neubau in der Adickesallee 70 im Stadtteil Nordend.
Das 2002 bezogene Bauwerk gehört zu den wichtigsten Bauwerken der Frankfurter Architekturgeschichte seit der Jahrtausendwende.
4. Die Geheimnisse des alten Polizeipräsidiums
Eine prachtvolle Eingangshalle mit Marmorsäulen im historischen Gebäude, in der Mitte die schwebende Treppe. Man nahm für den Treppenaufgang historische Schlösser als Vorbild. Etliche Originalteile sind noch erhalten.
„Man sollte hier reinkommen und sehen: Hier ist die Polizei,
hier ist die Macht zu Hause.“
4.1. Der Bunker
Der Luftschutz-Hochbunker bot Platz für 300 Menschen und diente als Kommunikationsstelle für die Polizei. Erbaut wurde er im Jahr 1941.1992 begann man mit dem Abriss, indem man einen Bagger auf den Bunker stellte.
„Da wackelten die Wände,
dass die Klokästen von der Wand gefallen sind.“
Da dieser wegen der Gefahr für die angrenzenden Räume abgebrochen werden musste, blieben die Reste einfach stehen.
Bilder: Der Bunker und der Fahrstuhl
4.2. Die Gewahrsamzellen
Fünfzehn winzige Zellen mit schmaler Pritsche. Weder eine Toilette noch ein Waschbecken im Raum. Trotz der Enge wurden oft bis zu sieben Personen verwahrt, bis sie zum Verhör aufgerufen wurden.
Bilder: Die Gewahrsamzellen
Der ganze Bereich war extra gesichert. Wurde ein Gefangener gebracht, musste einer der Beamten öffnen. Wenn der begleitende Beamte ging, musste er wieder schließen.
Wollte einer der Zelleninsassen auf die Toilette, blieb dem Wächter nichts anderes übrig, als ihm aufzuschließen und ihn zum WC zu begleiten. Kaum war er zurück, hatte der Nächste ein dringendes Bedürfnis. Also war der Stress in diesem Bereich besonders groß, da man kaum dazu kam, eine Pause zu machen und andauernd hin und her lief.
4.3. Die alte Einsatzzentrale
In dem schalldicht isoliertem großen Raum befinden sich hinten mehrere Einzelkabinen mit Fenstern. Dort saßen die Telefonistinnen. An der Seite hängt eine große Tafel.
Hinter einer Wand, die durch ein großes Glasfenster vom Hauptraum getrennt ist, standen einige Geräte, die eigens gekühlt werden mussten. Die Einsatzzentrale besaß dagegen keine Kühlung. Da zu der Zeit jeder rauchte, konnte man sich die Beklemmung gut vorstellen. Stark schwitzen und kaum atmen können, und das über viele Stunden, wenn der Einsatz es erforderte.
4.4. Der Verhörraum
Bilder: Eindrücke aus dem Hauptgebäude
Im ehemaligen Verhörraum hängen noch einige Reste der schwarz gerahmten Fenster. Leider haben wir keine Fotos davon.
4.5. Der ärztliche Dienst
Im Keller hinter einer gläsernen Tür befand sich der ärztliche Dienst. Ein Schild wies einst auf den Dienst hin. Heutzutage fehlen so viele Buchstaben, dass man es nicht mehr erkennen kann.
Dort kann man die Reste der Sauna sehen. Teilweise sind noch Gerätschaften vorhanden.
4.6. Die Bleiglasfenster
Man vermutet, dass sie entweder eingemauert waren oder während des Krieges rausgenommen worden sind“, flüstert Setzepfandt.
Die wunderschönen handbemalten Bleiglasfenster sind vollständig erhalten. Der Krieg konnte ihnen nichts anhaben.
Bilder: Die Bleiglasfenster
Es ist nicht bekannt, ob es daran liegt, dass sie extra geschützt wurden, indem man sie herausnahm oder extra zumauerte. Auch heute sehen sie zum größten Teil noch gut aus.
4.7. Luxus für den gehobenen Beamtendienst
Der Kellerbereich war dem Luxus vorbehalten. Hier befanden sich die Wellnessräume. In den großen Sälen gab es nach Feierabend so manche Party.
Kleine Geschichten aus dem alten Polizeipräsidium:
5. Das Leben nach dem Auszug der Polizeibehörde
Nach dem Auszug der Frankfurter Polizei zog der Rockerclub Hells Angels mit einem Boxring ein. Der Name des Clubs war „Präsidium 19/11“.
Zwischenzeitlich diente das verlassene Gebäude als Filmkulisse, unter anderem für den Tatort 609 mit dem Titel „Leerstand“.
5.1. Der Boxring der Hells Angels
Im zweiten Stock, in dem Raum der Notrufzentrale, kann man noch Utensilien zum Boxen finden. Der Boxclub wurde von den Hells Angels eingerichtet.
Bilder: Fotos aus dem Hauptgebäude
Der Boxclub nannte sich „Colosseum 81“.
5.2. Die Diskothek „Präsidium 19/11“
In drei Jahren feierten über 400.000 Menschen über 500 Mal in der wohl bekanntesten Diskothek im ehemaligen Polizeipräsidium. Dafür wurde der große Sitzungssaal genutzt. Am Wochenende konnte man ein abwechslungsreiches Programm mit HipHop und Blackmusic genießen. Und das alles in dem stilvollen im Jugendstil angelegten Gebäude.
„Der Club hatte fünf Bars, eine Lounge und ein Restaurant. Alles auf
drei Ebenen angelegt.“
Erst nachdem es mehrmals gebrannt hatte, wurde der Club 2010 geschlossen.
Bilder: Der Sitzungsaal
5.3. Als Filmkulisse für einen Tatort
Die Kommissare Fritz Dellwo und Charlotte Sänger werden in ihr altes Präsidium gerufen.
In dem leer stehenden Gebäude soll die Leiche einer jungen Frau gefunden worden sein.
Aber die beiden Kollegen, die den Leichenfund gemeldet hatten, sind am vermeintlichen Tatort nicht auffindbar.
Für den hessischen Tatort Folge 600 musste die leerstehende Ruine als Kulisse herhalten.
5.4. Kulturprojekte der Agentur Nordisk
Die Frankfurter Agentur Nordisk benutzt das alte Gebäude für Kulturprojekte und Events in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt am Main. Unter anderem werden hier die Lost-Places-Führungen geplant und koordiniert.
Zeitweise wurden einzelne Räume als Atelier für die Städelschule genutzt.
Bilder: Im Hauptgebäude
6. Die Kriminalgeschichten
6.1. Der Fall Nitribitt
Einer der bekanntesten Fälle ist der bis heute ungeklärte Mord im Jahr 1957 an der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt. Vor der Aufklärung des Falles zitterten viele Prominente und Politiker.
Rosemarie Nitribitt wurde am 11.11.1957 … beigesetzt.
Erst im Dezember 2007 gab die Frankfurter Staatsanwaltschaft den bisher im Frankfurter Kriminalmuseum zu Lehr- und Lernzwecken aufbewahrten Schädel der Nitribitt frei.
Erst am 10.2.2008 wurde er in ihrem Grab beigesetzt.
Quelle: Rheinische Geschichte
Eingetragen im Telefonbuch war sie als Mannequin. Als Rebecca wurde sie zur berühmtesten Lustdame im Frankfurter Nachtleben. Sie machte kein Hehl aus ihrem Job, wenn sie mit ihrem schwarzen Mercedes 190 SL, gekleidet mit Nerzmantel und Brillantring, vor den Luxushotels vorfuhr.
„Irgendwann schlägt mir noch jemand
den Schädel ein.“
Am 1. November 1957 wurde ihre halb verweste Leiche in ihrem Wohnzimmer mit eingeschlagenem Schädel gefunden.
Die Polizeiarbeit war von Anfang an schlampig. Notizbücher mit Kundenadressen verschwanden, Akten gingen verloren. Trotz 500 Zeugenaussagen und 5.000 Aktenseiten verliefen alle Ermittlungen im Sand. Die Gerüchte über Bestechungs- und Schweigelder verstummten bis heute nicht.
Weitere Informationen im Internet:
→ Welt.de Beitrag vom 06.04.2021
→ Arthur Bechtel
6.2. Die Kaufhausbrände von Andreas Baader und Gudrun Ensslin
Baader war führendes Mitglied der linksradikalen Roten Armee Fraktion (RAF), die verantwortlich ist für diverse Anschläge mit Todesopfern und die Bundesrepublik in den 1970er Jahren in eine schwere Krise stürzt.
Quelle: Lebendiges Museum online
Die Kaufhausbrände der späteren RAF-Terrorristen Andreas Baader und Gudrun Ensslin sorgten für Aufmerksamkeit. Im März 1968 beschließen sie, nach dem Vorbild der Taten in Brüssel im Mai 1967, bei denen über 300 Menschen starben, ebenfalls Brandsätze in Frankfurt am Main zu legen.
„Ein brennendes Kaufhaus mit brennenden
Menschen vermittelte zum erstenmal
in einer europäischen Großstadt jenes knisternde Vietnam-Gefühl, das wir in Berlin bislang
noch missen müssen.“
Bei den zwei Bränden entstand ausschließlich Sachschaden. Bereits am nächsten Tag wurden die Brandstifter aufgrund eines Hinweises verhaftet.
Sie werden am 31. Oktober 1968 zu drei Jahren Haft verurteilt. Bereits knapp ein Jahr später sind sie wieder frei. Die Haftbefehle waren wegen einer Revision verschoben worden. Als die Revision nicht akzeptiert wurde, tauchten die zukünftigen Terroristen unter.
Weitere Informationen im Internet:
→ Frankfurter Neue Presse Beitrag vom 27.03.2018
6.3. Der Hammermörder
Während seines Verhörs spricht Gatter über einen „Sendungsauftrag“, eine Stimme aus dem Jenseits, die ihn gesteuert habe.
Zu seinen acht Opfern hätten ihn Zeichen geführt, wie Symbole auf den Schlafsäcken oder das Frankfurter U-Bahn-Netz.
Quelle: Bild vom 15.05.2023
Arthur Gatter, der verrückte Hammermörder, gilt als einer der ersten Serienmörder. Bis heute gilt Arthur Gatters Mordserie als eine der blutigsten der deutschen Nachkriegsgeschichte. Innerhalb weniger Monate tötete er im Jahr 1990 sechs Obdachlose. Zwei liegen monatelang im Koma.
„Er taucht auf wie ein Phantom, begeht
seine Morde und ist in der Dunkelheit wieder verschwunden.“
Mit einem Schlosserhammer zertrümmert er ihre Schädel bis zur Unkenntlichkeit. Nachdem er sein letztes Opfer gefunden hatte, wird er festgenommen. Er hat die blutigen Werkzeuge, einen Schlosserhammer und ein Fleischermesser, bei sich.
Ein psychiatrisches Gutachten, das vor den Morden angefertigt wurde, attestierte ihm Schuldunfähigkeit. Trotz vieler Vorkommnisse, hielt man ihn für keine Gefahr.
Bilder: Das Gefängnisgebäude mit dem Fahrstuhl
Gatter erhängte sich am 12. Dezember 1990 in der Gerichtspsychiatrie Gießen mit einer Mullbinde.
Weitere Informationen im Internet:
→ Frankfurter Neue Presse 22.11.2018
6.4. Der Erpresser mit der Taube
Einer der insgesamt zwölf eingesetzten geflügelten Kuriere führt die mit 20 Spezialeinheiten aus sieben Bundesländern operierende Polizei schließlich … zu dem Mann, den die Polizei für den Kopf des in der deutschen Kriminalgeschichte wohl einmaligen Coups hält.
Quelle: Welt Beitrag vom 18.11.1998
Der Thomy-Erpresser Alexandru Nemeth, der Lebensmittel mit Blausäure versetzt hatte, wurde hier verhört. Er hatte von 1996 bis 1998 vergiftete Mayonnaise-Tuben in Supermärkten versteckt. Sechzehn vergiftete Adventskalender und Nestlé-Süßigkeiten verschickte er an Privatpersonen. Inhalt: Zyanid-Beimischungen.
Mindestens 25 verseuchte Produkte waren im Umlauf. Es gab mehrere leicht Vergiftete. Seine Forderung lautete: 25 Millionen Mark in Diamanten.
„Die Tiere sollten mit in Stoffsäckchen
befindlichen Rohdiamanten im Wert von 25 Millionen Mark auf die Reise geschickt werden.“
Mit Hilfe dressierter Brieftauben sollte das Lösegeld überbracht werden. Mehrere Übergaben scheiterten. Nur die Taube Charlie fand zurück.
Allerdings war die Taube nicht mit den erwarteten Diamanten bestückt sondern trug einen Peilsender. Der Vogel wird heute ausgestopft im Kriminalmuseum ausgestellt.
Nemeth wurde zu elf Jahren Haft verurteilt.
Weitere Informationen im Internet:
→ Berliner Kurier Beitrag vom 18.11.1998
6.5. Der Kindermörder
„Zur Rettung des Lebens des entführten Kindes habe ich angeordnet, dass Gäfgen nach vorheriger Androhung unter ärztlicher Aufsicht durch Zufügung von Schmerzen erneut zu befragen ist.“ …
Kriminalhauptkommissar Ennigkeit sei angewiesen worden, „den Beschuldigten auf die bevorstehende Verfahrensweise vorzubereiten.“
Daschner informiert auch die Staatsanwaltschaft: „Mir war von Anfang an klar, dass gegen mich ermittelt werden würde.“
Quelle: WDR1 20.12.2004
Der bekannteste Fall war der Daschner-Prozess. Der Jurastudent Magnus Gäfgen entführt im September 2002 den elfjährigen Jakob von Metzler und versucht, eine Million Euro Lösegeld zu erpressen. Bei der Verhaftung schweigt er zum Aufenthaltsort der Geisel.
„Der Fall Daschner –
wie weit darf man gehen, um ein Menschenleben zu retten?“
Da die Polizeibeamten davon ausgehen, dass das Kind noch lebt, überlegt der Vizepräsident Wolfgang Daschner nach acht Stunden Verhör, die Vernehmungsmethoden zu verschärfen. Nachdem sie dem Verhafteteten mit Folter gedroht hatten, gibt Gäfgen den Ort an, an dem man die Leiche finden werde.
Bilder: Der Aufgang
Beim Prozeß gegen den Kindermörder wird ein Verwertungsverbot aller Vernehmungsprotokolle vom Gericht verhängt. Gäfgen wird am 28. Juli 2003 wegen Mordes aus Habgier zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
„Am 20. Dezember 2004 starb Jakob von Metzler zum zweiten Mal, …
als die Frankfurter Justiz sein Recht auf Leben, Menschenwürde und Freiheit geringer wertete als das Wohlbefinden seines Entführers und Mörders.“
Die Polizisten Daschner und Ennigkeit müssen sich ebenfalls vor Gericht verantworten. Am 20.12.2004 wird Daschner wegen schwerer Nötigung zu einer Geldstrafe auf Bewährung verurteilt. Anschließend wird er versetzt.
Weitere Informationen im Internet:
→ Bild Beitrag vom 21.09.2017
→ Tagesspiegel Beitrag vom 23.09.2012
→ Spiegel Beitrag vom 20.02.2004
7. Eigene Eindrücke
Zusammen mit meinem Bruder machte ich mich einen Tag vorher auf den Weg von Hannover nach Frankfurt am Main. Am nächsten Morgen sollte die Führung sein.
„Frankfurt sehen und k… (übergeben),
das war nicht das, was ich erwartet hatte.“
Den Abend vorher waren wir auf der Suche nach einen Abendessen in der Nähe unseres Hotels herumgeirrt. Dabei landeten wir unbekannterweise bei einer kleinen (seltsamen) Filiale von Dominos Pizza.
Ich nahm Pasta Bolognese, die nicht gerade appetitlich aussah. Mein Bruder aß eine Pizza. Zum Glück wollte er bei mir nicht probieren. Die Pizza war in Ordnung, mein Essen nicht. Das Ergebnis war, wie ich später erfuhr, eine Lebensmittelvergiftung. Bereits in der Nacht ging es los mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall.
7.1. Der Besuch hat Folgen
Trotzdem machten wir uns auf den Weg zur Location. Mein Bruder geradeaus, ich mit einem Stopp bei jedem Baum, während er peinlich berührt abseits stand. So kamen wir dort an. Ich benachrichtigte Herrn Henkel von meinem Zustand, den ich damals noch nicht so kritisch einstufte. Aber eigentlich hatte es schon jeder gemerkt, da ich auch im Innenhof eine Rast bei jedem Baum einlegte.
Bilder: Eindrücke aus dem Hauptgebäude
Er hatte Bedenken und erzählte von einer Frau, die im Gebäude ärztliche Hilfe brauchte. Die ganze Gruppe musste stundenlang auf den Rettungsdienst warten, der erst einmal dorthin kommen musste, wo die Gruppe im Dunkeln wartete. Allein lassen konnte er die Leute nicht, um dem Rettungsdienst den Weg zu weisen.
Ich überlegte, aber der Ausflug war zu teuer gewesen, um jetzt aufzugeben. Er ließ mich mitgehen. Vielen Dank Herr Henkel!
7.2. Deshalb gibt es keine Fotos von mir
Deshalb sind die Fotos bis auf die ersten alle von Michael Klüter. Ich musste zu sehr mit meiner Übelkeit kämpfen, um mich auf Fotos konzentrieren zu können. Dafür behielt ich die Geschichten gut.
7.3. Hier nun mein Bericht
Herr Henkel ist ein humorvoller Erzähler, der uns oft schmunzeln ließ. Er brachte uns mit seinen Erzählungen den Alltag im Polizeipräsidium nahe.
Bilder: Blick aus den Fenstern
7.4. Mysteriös und kalt
Als wir das Gebäude betraten, merkten wir schnell, warum man Taschenlampen brauchte. Allerdings stolperte ich eher wegen der Taschenlampen der anderen, die einen manchmal so blendeten. Und gerade der erste Raum war sehr dunkel, und überall lag irgendwas auf dem Boden.
Es ist schade, dass man wegen der verrammelten Türen unten so wenig sehen kann.
Bilder: Eindrücke aus dem Hauptgebäude
Das Gebäude ist dunkel und kalt. Trotzdem kann man die Pracht erkennen, die Marmorsäulen, die Bleiglasfenster, die Aufgangstreppe, … es macht einen sprachlos.
Es folgten viele Geschichten, die ich in diesem Beitrag wiedergeben werde, so gut ich kann. Es hat sich sehr gelohnt. Auch mit dieser Übelkeit, bereue ich diese Tour nicht. Gerne würde ich noch einmal kommen, um eine weitere Tour mitzumachen. Dieses Mal allerdings ohne Lebensmittelvergiftung.
Weitere Informationen zum Thema:
Galerie
8. Informationen zu den Führungen
Seit 2002 steht das Gebäude leer. Es gibt im Lost Place keine Toiletten, keinen Strom, keine Heizung und keinen Getränkeverkauf.
Weitere Informationen:
→ Inside Secret Places: Frankfurter Stadtevents z.Zt. buchbar bis zum 31.05.2025
Die Autoren


























































Ich glaube da wurde was verwechselt. Im Titel steht „Frankfurt an der Oder“. Das Polizeipräsidium ist aber eindeutig in Frankfurt am Main!
Danke, es stimmt, es ist Frankfurt am Main. Vielen Dank für den Hinweis!