Hannover gezeichnet

Hannover gezeichnet

In Hannover gibt es viele Denkmäler, bekannte und weniger bekannte. Einige davon habe ich gezeichnet. Angefangen mit den Nanas, meinen besonderen Lieblingen, die ich wegen ihrer Formen und ihrer Farben liebe.

Impressionen

Hannover gezeichnet

mkl 18.10.2025 update Was liegt näher für einen Hannoveraner, als seine Heimatstadt auf Papier zu bringen?

1974 wurde der Grundstein zur Skulpturenmeile Hannover gelegt. Der erste Schritt war die Aufstellung der „Nanas“ am Leibnizufer in Hannover, die Niki de Saint Phalle entworfen hatte.

1. Die Nanas

Zuerst waren die Bewohner Hannovers nicht begeistert, als die voluminösen Nanas aus Polyester 1974 am Leineufer aufgestellt wurden.

Es gab heftige Proteste. Die Plastiken wurden beschmiert, und eine Bürgerinitiative forderte sogar „Weg mit den Nanas.“ 

20.000 Unterschriften wurden für die Petition gesammelt. Eine Diskussion über Kunst im öffentlichen Straßenraum wurde ausgelöst.

Mittlerweile sind die nun geliebten Nanas zu Wahrzeichen avanciert.

Benannt wurden die Nanas, deren Name (französisch) für moderne, selbstbewusste und erotische Frauen steht nach Frauen, die für Hannover eine besondere Bedeutung hatten. Es sind die Astronomin Caroline Herschel, Goethes Idol und Schwarm Charlotte Buff und die Kurfürstin Sophie von der Pfalz.

Bei einem Tauziehen zwischen Befürwortern und Gegner wurde der jahrelange Kampf beigelegt, Sieger waren die Befürworter. Heute sind die Nanas Wahrzeichen der EXPO-Stadt.

1.1. Die Künstlerin Niki de Saint Phalle

Mit Hannover verband sie eine über 30-jährige Freundschaft: Niki de Saint Phalle – geboren am 29. Oktober 1930 in Paris, verstorben am 21. Mai 2002 in San Diego.

Ihre Zuneigung zur Stadt an der Leine drückte die Weltkünstlerin eindrucksvoll zuletzt im Herbst 2000 in einem Satz aus: „I have a very special feeling for Hanover“, so die damals 70-Jährige.

Quelle: 25 Jahre Ehrenbürgerin Niki de Saint Phalle

Niki de Saint Phalle (französisch, 1930 – 2002) wurde 1930 in Neuilly-sur-Seine geboren und war eine Malerin und Bildhauerin, die für ihre fröhlichen Frauendaststellungen und ihre riesigen Skulpturen bekannt geworden ist.

Sie besuchte eine Klosterschule und heiratete. Durch eine gescheiterte Ehe erleidet sie einen Zusammenbruch und verbringt einige Zeit in einer psychiatrischen Anstalt. Um ihre Traumata zu verarbeiten, beginnt sie künstlerisch zu arbeiten.

Die Rebellin

Früh begehrte sie auf, gegen ihre Herkunft, ihren Vater, und die Lebensumstände der Frauen in den 50er Jahren. 1955 lernte sie in Paris den Künstler Jean Tinguely kennen. 1971 heiraten sie. Er  wird ihre Hilfe und Inspiration.

1961 schließen sie sich der Künstlergruppierung der „Nouveau Réalistes“ an. Gemeinsam mit ihm schuf sie spektakuläre Events, bei denen sich die von dem Bildhauer gebauten sinnlosen Maschinen aus Schrott selbst zerstörten – ein Kommentar zu den damaligen Atombomben-Versuchen der USA.

Mit den Nanas wird sie bekannt

Mit den Nanas wird sie ab 1964 bekannt. Ihre großformatigen bunten Frauenfiguren gelten als ihr Markenzeichen. Die Nanas stehen für Lebenskraft, Weiblichkeit und freie Gestaltung ohne Hemmungen und Konventionen. Sie sollen eine umfassende Reflexion einer selbstbewussten weiblichen Existenz sein.

Weitere Informationen zum Thema:

Die Schießbilder
1955 kommt sie mit ihren „Schießbildern“ zu Aufsehen. Mit einem Gewehr schießt sie auf eine reliefartig strukturierte, aber farblose Leinwand, die mit Farbbeuteln präpariert ist: diese zerplatzen und die Farbe ergießt sich über die Leinwand.

Der Tarot Garten
Zwei Jahrzehnte lang, von 1978 bis 1998, arbeitete die Künstlerin an dem Park. Eine Gruppe örtlicher Künstler unterstützte sie dabei.

Beim Durchwandern wird die Geschichte einer Seelenreise erzählt. Jede der 22 Skulpturen stellt eine Figur der Großen Arkana dar. Der Rundgang beginnt mit dem Narren, der ersten Karte der Arkana und endet mit der gleichen Figur (tanzend), der „Welt„.

Inspiriert wurde Niki De Saint Phalle dabei durch den Park Güell (1900–1914) von Antoni Gaudí in Barcelona, den Sacro Bosco (dt. Heiliger Wald), auch Parco dei Mostri (dt. Park der Ungeheuer), aus dem 16. Jahrhundert von Pirro Ligorio und Giacomo Barozzi da Vignola in Bomarzo sowie durch die gewagten bunten Keramikfliesenarbeiten des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser.

Eine Tuffstein-Mauer umgibt den Park. Der Architekt Mario Botta entwarf den Eingang in Form eines Rundbogens.

Nach dem Willen der Künstlerin wurde die Einrichtung in die private Stiftung Fondazione Il Giardino dei Tarocchi umgewandelt, die für den Betrieb und die Erhaltung des Skulpturenparks zuständig ist. Die Stiftung verwaltet auch ihre persönliche Sammlung mit über 1000 Skulpturen und 5000 grafischen Werken.

Quelle: Passenger on Earth

Die Grotte in Hannover
Der Spiegelraum mit dem Thema Tag und Leben zeigt mit über 40 Relieffiguren Beispiele aus fast allen Schaffensperioden der Künstlerin.

Der blaue Raum ist der Nacht und dem Kosmos gewidmet. Bunte Frauenfiguren tanzen in den nachtblauen Himmel und greifen nach den Sternen. Die Fenster und Türen der Grotte sind mit speziell von Niki de Saint Phalle entworfenen Gittern versehen, die ebenfalls mit Glas und Spiegeln beklebt wurden.

Der achteckige Mittelraum und die beiden sich rechts und links anschließenden Räume der Grotte sind durch Mosaike aus buntem Glas und Spiegeln, mit Kieseln und zahlreichen bemalten, plastischen Figuren mit dem Thema „Das Leben des Menschen“ geschmückt.

Als die Künstlerin an den bunt bemalten Skulpturen arbeitete, konzipierte sie die Idee des Tarot-Gartens, inspiriert von Gaudís Parc Güell. Nach zwei Jahrzehnten Arbeit öffnete der Garten, mit monumentalen Skulpturen und skurriler Architektur, 1998 in der Toskana.

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Eine besondere Beziehung zu Hannover

Mit Hannover verband sie eine besondere Beziehung. 1998 begann sie mit der Neugestaltung der Grotte in den Herrenhäuser Gärten, leider starb sie vor der Fertigstellung. Aufgrund ihrer detaillierten Aufzeichnungen konnte das Kunstwerk trotzdem vollendet werden.

Im Expo-Jahr wurde sie am 17. November 2000 zur Ehrenbürgerin ernannt. Und sie schenkte dem Sprengel-Museum in Hannover über 400 ihrer Werke.

Weitere Informationen im Internet:

Eine Krankheit, hervorgerufen durch ihre kreative Arbeit

Sie litt an einer durch Polysterdämpfe hervorgerufenen Lungenkrankheit, die sie wegen des Meerklimas nach San Diego, Kalifornien zog. Dort starb Niki de Saint Phalle am 21. Mai 2002 im Alter von 71 Jahren.

Schon zu Lebzeiten war sie eine umstrittene Künstlerin. Sie gehört zu den populärsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.

1.2. Die Namensgeberinnen der Nanas

  • Kurfürstin Sophie von Hannover

Kurfürstin Sophie von Hannover wurde am 14. Oktober 1630 in Den Haag geboren und starb am 8. Juni 1714 in Herrenhausen.  Sie wurde durch ihre Heirat mit Ernst August zur Herzogin zu Braunschweig  und Lüneburg und Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg.

Von 1630-1714 gestaltete sie die hannoversche Sommerresidenz im Schloss Herrenhausen und 1680 den Großen Garten mit Hilfe von Henry Perronet, der bereits den Osnabrücker Garten mit ihr angelegt hatte.

Fast Königin von Großbritannien und Irland

Als das britische Königshaus Ende des 17. Jahrhunderts einen Thronfolger sucht, fällt die Wahl auf Sophie von Hannover. Aber bevor sie 1701 in London den britischen Thron besteigen kann, stirbt sie im Alter von 83 Jahren.

Sie starb am 08.06.1714 in ihrem geliebten Garten an einem Schlaganfall. An der Stelle steht heute ein Denkmal.

Acht Wochen später stirbt auch die englische Königin. So wird ihr Sohn Georg Ludwig, der Kurfürst von Hannover, auch König von Großbritannien und Irland.

  • Caroline Herschel

Eine Nana ist der Astronomin Caroline Herschel gewidmet, die von 1750 bis 1848 lebte.

Sie erhielt mehrere internationale wissenschaftliche Ehrungen: Unter anderem wird sie als erste Frau 1828 mit der goldenen Medaille der Royal Astronomical Society ausgezeichnet und als Ehrenmitglied in diesen Männerbund aufgenommen.

  • Charlotte Buff-Kestner

Charlotte Buff geboren am 11. Januar 1753 in Wetzlar, gestorben am 16. Januar 1828 in Hannover war das Vorbild der Lotte in Johann Wolfgang von Goethes „Die Leiden des jungen Werthers„.

1772 lerne Goethe Charlotte auf einem Tanzfest kennen. Aber Charlotte hatte ihr Herz bereits an Albert Kestner verloren, den sie 1773 heiratete. Als Goethe danach Wetzlar verließ, schrieb er das 1774 erschienene Buch „Die Leiden des jungen Werthers„.

Weitere Informationen:

Kurfürstin Sophie von Hannover
Sophie von der Pfalz (1630-1714) wurde im politischen Exil ihrer Familie in Den Haag geboren.

Ihre Familie

Ihr Vater, Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (1596-1632), hatte sich im 30-jährigen Krieg gegen Kaiser und Reich auf die Seite der protestantischen Fürsten gestellt und verlor nach militärischen Niederlagen gegen die kaiserliche Armee seine Herrschaft und Kurwürde über die Pfalz.

Sophies Mutter, Elisabeth Stuart (1596-1662), hatte als Tochter König Jakob I./ VI. von England und Schottland Erbansprüche auf die britische Krone.

Ihre Heirat

Obwohl zunächst mit dem älteren Welfenherzog Georg Wilhelm (1624-1705) verlobt, heiratete Prinzessin Sophie 1658 Herzog Ernst August zu Braunschweig-Lüneburg (1629-1698), der 1662 Fürstbischof von Osnabrück wurde.

1679 zog das Paar nach Hannover, um Regierung und Residenz des Fürstentum Calenberg zu übernehmen. Für seine Dienste dem Kaiser gegenüber wurde Ernst August 1692 in den Kurfürstenstand erhoben.

Mit Leidenschaft bei der Gestaltung des Groß Gartens in Hannover-Herrenhausen

Mit großer Leidenschaft kümmerte sich Sophie seit den 1680er Jahren um die großzügige Ausgestaltung des Großen Gartens. Dabei stand ihr Martin Charbonnier als fachkundiger Gartendirektor zur Seite. Unverkennbar ist die Orientierung an niederländischen Barockgärten, wie Sophie sie in ihrer Jugend kennengelernt hatte.

Bis zu ihrem Tod vervierfachte der Große Garten seine Ausdehnung, noch 1713 schrieb sie: »Le jardin de Hermhausen, qui es ma vie«.

Das Galeriegebäude

Von ihr stammt das Galeriegebäude, das sie von italienischen Meistern mit Fresken-Malereien schmücken liess und in dessen Westflügel sie als Witwe wohnte. Noch heute ist dort ihr Wohngemach und das Zimmer, in dem sie mit Leibniz philosophiert und gearbeitet hat, zu sehen.

Keine britische Königin

1701 wurde Sophie aufgrund ihrer protestantischen Konfession und ihrer mütterlicherseits gegebenen Abstammung von den Stuarts zur britischen Thronerbin erklärt.

Sie starb wenige Wochen vor Eintritt des Erbfalls, so dass 1714 ihr Sohn, Kurfürst Georg Ludwig (1660-1727), als Georg I. den britischen Thron bestieg und die 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Kurhannover begründete.

Auch Sophies Tochter Sophie Charlotte (1668–1705) wurde Königin: An der Seite des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. wurde sie 1701 zur preußischen Königin gekrönt.

Ihr Tod

Sophie endete ihr reiches Leben in dem von ihr geschaffenen Garten. Ein Schlaganfall traf die Kurfürstin an der Stelle, wo jetzt ihr Denkmal steht, am 8. Juni 1714.

Quelle: NDR Geschichte und Herrenhäuser Gärten Hannover

Caroline Herschel - zu Lebzeiten ein Star der Astronomie
Caroline Lucretia Herschel war eine deutsche Astronomin, Violinistin und Sängerin. Sie lebte vom 16. März 1750 in Hannover und verstarb dort am 9. Januar 1848.

Als Caroline Herschel ein Mädchen war, traute ihr die Mutter nur die Rolle einer Haushaltshilfe zu. Obwohl es untypisch war, lernte sie Lesen und Schreiben. Dafür sorgte ihr Vater Isaak Herschel, der als Militärmusiker bei Hof angestellt war. Die dortige Militärschule ließ sowohl Jungen als auch Mädchen zu. Er will auch ihr musikalisches Talent fördern, aber nach dem Willen der Mutter soll sie nur hausfrauliche Fertigkeiten erlernen.

Mit Hilfe ihres Bruders entkam sie dem frauentypischen Lebensmodell

Ihr älterer Bruder Friedrich Wilhelm, der als Musiker und Komponist nach England gegangen war, holt sie 1772 zu sich nach Bath. Sie führt ihm zwar ebenfalls den Haushalt, aber er bildet sie auch als Sängerin aus. Mit Erfolg tritt sie als Solistin in Händels OratoriumDer Messias“ auf.

Keine Gesangskarriere dafür Astronomie

Sie verzichtet jedoch auf eine Gesangskarriere und unterstützt stattdessen ihren Bruder, der mehr und mehr in seiner Leidenschaft für Astronomie aufgeht. Die Beobachtungstätigkeit mit den riesigen Teleskopgestellen war gefährlich. Caroline erlitt öfter Unfälle, die sie sogar selber versorgte.

William Herschel der Hofastronom

Als William 1781 den neuen Planeten Uranus entdeckt und eine Stelle als Hofastronom beim englischen König Georg III. bekommt, nimmt er Caroline mit in sein Forschungsteam. Sie erhält ein festes Gehalt von jährlich 50 Pfund und ist damit die erste Frau, die den Beruf einer Astronomin ausübt.

Sie macht nun auch selbst Himmelsmusterungen mit ihrem eigenen kleineren Teleskop und entdeckt unter anderem acht Kometen. Aber sie bleibt bescheiden.

Ein Komet mit ihrem Namen

Der Komet bekommt sogar ihren Namen: „C 1786 P1-Herschel“. Mit ihrer unglaublichen Akribie katalogisiert sie die Sternhaufen und Nebelflecke besonders genau und findet und korrigiert sogar Fehler in dem damals sehr berühmten Sternatlas von John Flamsteed.

Die Rückkehr nach Hannover

Nach dem Tod ihres geliebten Bruders 1822 kehrt Caroline nach Hannover zurück. Sie stirbt mit 97 Jahren, am 9. Januar 1848.

Quelle: Andrea Westhoff Beitrag vom 09.01.2023 Deutschlandfunk

Charlotte Buff - Die Muse Goethes
Charlotte Buff-Kestner wurde zu einer berühmten Frau, weil der 23jährige, noch fast unbekannte Goethe sich im Sommer 1772 leidenschaftlich in sie verliebte.

Diese Liebe konnte keine Erfüllung finden, denn Charlotte war bereits dem Johann Christian Kestner versprochen. Aber sie inspirierte Goethe zu seinem Roman Die Leiden des jungen Werther, den er 1774 veröffentlichte.

Der Roman, der eine Generation prägte

Dieser Roman traf genau den Zeitgeist und schlug wie ein Blitz ein. Die Wirkung ging weit über die seiner späteren Werke hinaus. Werther wurde zur Idolfigur einer ganzen Generation, wirkte aber auch als Provokation und Bedrohung der geltenden Moral. …

Während es für Kestner lebenslang unangenehm blieb, als “Albert” zu gelten, nutzte Lotte in ihrer heiteren Gelassenheit und Lebensklugheit ihren Ruf geschickt aus, vorwiegend um ihren Söhnen Protektion und Fürsprache für deren weitere Karriere zu sichern.

Eine große Familie entsteht

Sie brachte in 27 Ehejahren acht Söhne und vier Töchter zur Welt, bewältigte den großen Haushalt mit Organisationstalent, Fleiß und Sparsamkeit und war mit ihrem fröhlichen Naturell, ihrer Hilfsbereitschaft und einem festen Gottvertrauen allseits beliebt.

Kestner starb im Mai 1800 unerwartet auf einer Dienstreise. Charlotte gelang es, die weit verstreute große Familie in ungewöhnlicher Solidarität, besonders der Älteren für die Jüngeren und der Töchter zugunsten der Söhne, zusammenzuhalten und auch die schweren und unsicheren Jahre der französischen Besatzung – mit viel Einquartierung, Kontributionszahlungen, ausbleibender Pension und Gehältern – leidlich zu überstehen.

Die berühmten Söhne

Die Kestnersöhne stiegen ins Großbürgertum auf und heirateten Frauen aus geachteten Familien. Am berühmtesten wurde August Kestner, dessen Sammelleidenschaft später zur Gründung des Kestnermuseums in Hannover führte.

Kein Happy-End

Das Wiedersehen von Charlotte und Johann Wolfgang 1816 in Weimar blieb höflich-kühl.

Ihr Tod

Charlotte Kestner starb nach kurzer Krankheit, von ihrer großen Familie und vielen Freunden tief betrauert. Ihr Grab ist zu finden auf dem Gartenfriedhof in Hannover.

Quelle: Fembio Biographie

Weitere Informationen im Internet:

2. Das Opernhaus

Musik ist mein Leben. Schon als Jugendliche fühlte ich mich im Opernhaus wie zu Hause. Und nun gibt es die Aktion „Bring Your Friends“, die den Besuch des Opernhauses wieder erschwinglich macht.

Weitere Informationen im Internet:

Zusätzliche Informationen:

Die Geschichte des Opernhauses in Hannover

Wichtige Opernaufführungen im Opernhaus von Hannover

Die Intendanten vom Opernhaus in Hannover

Die Skandale
Umstrittener Intendant: Die Schwiegermutter, die als Platzanweiserin und Programmverkäuferin im Opernhaus arbeitete, konnte zu jedem Stück sagen, ob es sich lohnte oder nicht.

Die Dirigentin hält während der Premiere ein Schild hoch mit der Aufschrift: „Ich distanziere mich von dieser Szene.“ Zuschauer rufen „aufhören“, empören sich schließlich mit Buhrufen, bösen Einträgen ins Theatergästebuch und Pöbeleien im Internet. …

Wunderbar fürs Theater, denn nichts bringt bundesweit so schnell, so kostengünstig so viel Aufmerksamkeit wie ein vermeintlicher Skandal. Da freut sich die Staatsoper Hannover, denn die letzten skandalisierten Aufführungen waren die von Calixto Bieito und liegen schon über zehn Jahre zurück.

Quelle: taz Beitrag vom 19.12.2015

Eine Zeitlang war das Opernhaus umstritten, da der Intendant unbedingt provozieren wollte. Da wurde dann auf der Bühne in Eimer uriniert, Sex auf dem Klavier deutlich dargestellt, und sogar die Sängerinnen und Sänger standen nackt auf der Bühne. Wir waren froh, als mit dem Wechsel des Intendaten wieder normale Zustände einkehrten.

2.1. Musik von Anfang an

Das Opernhaus Hannover ist die Spielstätte der Sparten Oper, Ballett und Konzert der Niedersächsischen Staatstheater in Hannover.

Orchester des Opernhauses ist das Niedersächsische Staatsorchester Hannover.

Quelle: Wikipedia

Man kann sagen, dass ich eine klassische Musikausbildung habe. In der Volksschule, in die ich als Kind ging, hatte ich eine besondere Lehrerin, meine Klassenlehrerin Frau Kramer, die uns Mathematik, Musiklehre und Flöten spielen beibrachte. Ich lernte die Noten gleichzeitig mit dem Alphabet. Und wir waren schnell von den einfachen Kinderliedern fort, nun gab es Beethoven, Mozart und Schumann. So spielte ich bereits als 7jährige die welberühmten Klassiker.

Neben dem Orchester der Schule spielte ich im Kirchenchor und ging nach der Schule in die Musikhochschule zum zusätzlichen Unterricht. Ich träumte von einer Musikerkarriere und übte jeden Tag. Mein Traum war es, später im Opernhaus im Orchester zu arbeiten, da ich schon den Traum als Ballerina aufgegeben hatte.

2.2. Eine neue Schule – ein neuer Lehrer

Beim Wechsel zur Realschule hatte ich wieder Glück, denn ich bekam diesen ganz besonderen Musiklehrer, Herr Dockhorn, der bekannt war für seine Strenge aber auch für den besten Unterricht, den man sich vorstellen konnte.

Weitere Informationen zur Benotung:

Der Schallplatten-Test
Beim Schallplatten-Test brachte jeder seinen Kassettenrekorder mit, Herr Dockhorn spielte dann einige Schallplatten an und sagte den Titel und den Komponisten. Zuhause konnte man dann anhand seiner Kassetten die Stücke einstudieren.

Jeden Abend vor dem Einschlafen

So kam dann auch meine Familie in den Genuss der Musik, vorgetragen in grauenhafter Qualität. Mein Bruder konnte dann auch schon sagen, um welches Stück und welchen Komponisten es sich handelt, weil er es sich jeden Abend vor dem Schlafengehen anhören musste. Und so schliefen wir jede Nacht zu Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ und Frédéric Chopins „Regentropfen-Prelude“ ein.

Der Test

Beim Test wurden dann jeweils fünf Schüler ausgewählt, weit auseinander gesetzt, und Herr Dockhorn spielte fünf klassische Stücke von Mozart bis Gershwin an.

Und wenn er besonders gute Laune hatte, holte er für uns die BeatlesSchallplatte heraus.

Musikalische Ausdrücke
Musikalische Ausdrücke lernen, jedes Jahr kamen neue dazu, aber die alten Ausdrücke konnten auch abgefragt werden.

Zu wissen, was diese Begriffe bedeuten, ist nützlich, wenn man verstehen will, was sich in einem Musikstück abspielt. Hier sind 50 Musikbegriffe, die man kennen sollte: Das Musikverzeichnis – 50 obskure Musikbegriffe, die man kennen sollte

Die Notenlehre
Notenlehre, bei der man nach vorne an die Tafel kommen musste. Herr Dockhorn nannte dann z.B. F-Dur, und man musste das Ganze aufzeichnen.

Die Instrumente im Orchester
Das Orchester, wo die einzelnen Instrumente sich befinden, und welche Instrumente es sind.

In der klassischen Musik spricht man von drei Instrumentenfamilien: Es gibt Streichinstrumente, Blasinstrumente und das Schlagwerk. Im Orchester sitzen die Musiker und Musikerinnen entsprechend der Familie ihres Instruments: Das Schlagwerk hat seinen Platz in den hintersten Reihen.

Die Komponisten
Jedes halbe Jahr bekam man den Lebenslauf von zwei Komponisten diktiert. Beim Test wurde einer davon abgefragt.

2.3. Die Welt der klassischen Musik

Herr Dockhorn sorgte dafür, dass wir das Opernhaus besuchen durften und erfuhren, wie es hintern den Kulissen zugeht. Und er hatte die Idee, dass wir eine Theater-AG gründen, um dann jeden Monat einmal die Staatstheater in Hannover bei einer Veranstaltung zu besuchen. Dafür zahlte man einen monatlichen Beitrag von fünf DM.

Jeden Monat wechselte das Programm von Opernhaus zu Ballhof oder zum Theater am Aegi. Mal gab es eine Operette, ein Musical, ein Schauspiel, Ballett oder eine Oper. Nicht jeder wusste das damals zu schätzen.

2.4. Die Musik geht weiter

Das Bild malte ich anlässlich des Renteneintritts der Schwiegermutter meines Bruders, die jahrelang im Opernhaus von Hannover gearbeitet hat. Einige der Opern, die wir damals besuchten, sind auf dem Bild angegeben.

Und am Ende bleiben die schönen Erinnerungen an viele Opern-, Operetten-, Musicals-, Theater– und Ballettvorführungen.

2.5. Jetzt gibt es Konzerte in der Marktkirche

Heute gehe ich in Konzerte, da mein Nachbar als professioneller Sänger in der Kantorei St. Georg der Marktkirche singt. So komme ich auch in den Genuss von Generalproben. Die ganze Marktkirche für mich allein, vor mir ein großes Orchester, hinten der Chor und ganz vorne die Solisten, dirigiert vom genialen Jörg Straube. Ein wunderbares Erlebnis.

Inzwischen wurde Jörg Straube von Christian Rohrbach abgelöst und durfte in den wohlverdienten Ruhestand gehen.

Oder ich stehe oben neben der Orgel in der Marktkirche und der hervorragende Professor Ulfert Smidt erklärt die Orgel und spielt für mich und drei andere Auserwählte. Leider steht auch bei ihm im nächsten Jahr der Abschied bevor.

Weitere Informationen im Internet:

Anschließend geht man zusammen essen und unterhält sich über meine besondere Schulzeit bei Herrn Dockhorn und Frau Kramer, bei denen ich mich nie für ihre Ausbildung bedanken konnte.

3. Die Kröpcke-Uhr

Eine der wichtigsten Treffpunkte in Hannover ist die Kröpcke-Uhr, die in der Fußgängerzone vor dem Mövenpick Café (früher Café Kröpcke) steht. Sie ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt.

Weitere Informationen:

Die Geschichte der Kröpcke-Uhr

  • 1869 wurde das „Café Robby“ gegründet
  • 1872 fuhr die erste Pferdebahn über die Kreuzung
  • 1885 übernahm der ehemalige Kellner Wilhelm Kröpcke das Café
  • 1895 benannte er es in Café Kröpcke um
  • 1948 wurde die Kreuzung in Kröpcke umbenannt
  • Ein Café-Neubau nach Entwurf des Architekten Dieter Oesterlen entstand
  • 1973 wurde die erste Verkehrsampel aufgestellt
  • 1974 wurde es wegen des U-Bahn-Baus wieder abgerissen
  • 1976 wurde das Café in dem von Matthaej-Elschner und Fischer-von-Bassewitz geplanten Bauwerk wiedereröffnet und wird von Mövenpick geführt.

3.1. Die multifunktionale Wettersäule

… und so bezeichnete der Hannoversche Courier am 8. November 1885 die Einweihung der multifunktionalen Wettersäule als „wichtige Bereicherung der öffentlichen Einrichtungen an einer der frequentesten Stellen der [Georgstraßen-]Promenade“. …

Quelle: Wikipedia

1883 rief der Bürgerverein der Stadt zum Spenden für eine „Wettersäule“ auf. Erst später kam man auf die Idee, die „Wettersäule“ um eine Uhr zu erweitern. Zusätzlich sollten tagesaktuelle Nachrichten und ein Fahrplan der Eisenbahn ausgestellt werden.

So schuf der Architekt Conrad Oertel die erste Kröpcke-Uhr, die baulich an das Café angepasst war. Es dauerte zwei Jahre und kostete 2.800 Mark, die die Bürger der Stadt Hannover aufgebracht hatten.

3.2. Die Propaganda-Säule

Zu Zeiten des Nationalsozialismus verkam die „Wettersäule“ zur Propaganda-Säule, um dann außer Betrieb gesetzt zu werden. Dabei war aber das Thermometer übersehen worden. In der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 wurde Hannovers Innenstadt fast völlig von Luftangriffen zerstört, nur die „Wettersäule“ überlebte und zeugte am nächsten Tag von dem Feuerinferno.

1945 wurde die Uhr wieder in Betrieb genommen.

3.3. Der Abriss der Kröpcke-Uhr

Die „Wettersäule“ überlebte:

10. April 1945 den Einmarsch amerikanischer Kampftruppen,
das zerstörte Café Kröpcke,
1947 die erste „Export-Messe“
1948 die Währungsreform,
den Neubau von Geschäftshäusern
und am 17. August 1948 die Eröffnung des Café Kröpcke
… nur den Stadtrat nicht.

Auf Bestreben des Stadtbaurats Rudolf Hillebrecht, der der Meinung war, die Kröpcke-Uhr sei nicht mehr zeitgemäß, wurde sie am 25. Oktober 1954 abgerissen. Dafür wurde eine Windrose im Pflaster eingelassen.

3.4. Die Uhr vom Lister Möbellager

Aber bereits am 3. Oktober 1955 wurde eine andere Uhr aufgestellt. Diese wurde vom Lister Möbellager nach Entwurf des städtischen Baurats Karl Cravatzo gespendet. Leider wurde sie kurz darauf bei Baumaßnahmen zerstört.

3.5. Die gespendete Uhr

Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg haben wir es zu verdanken, dass 1977 ein Nachbau der ersten Kröpcke-Uhr aufgestellt wurde. Seit 1995 wird sie als Ort der Kultur genutzt.

Seit 2005 betreut der Verein Kulturraum Region Hannover e.V.  die Uhr.

Anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der ersten Kröpcke-Uhr, der ehemaligen „Wettersäule“ fand eine Große Geburtstagsfeier am 31. Mai 2015, organisiert vom Verein Kulturraum Region Hannover e.V., statt.

Zusätzliche Informationen im Internet:

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Autor

Marion Klüter
Marion Klüter ist Multimedia-Fachfrau. Sie unterhält zwei Blogs mit unterschiedlichen Schwerpunkten, da sich Wut und Kreativität nicht vertrugen. Gemeinsam mit ihrem Bruder besucht und fotografiert sie leidenschaftlich Lost Places. Ihre Kreativität beschränkt sich nicht nur auf die Malerei, sie bastelt auch gerne. Ihre zweite Leidenschaft ist der Garten. Dort kann sie sich mit Hund und Verlobtem neben der Arbeit austoben.

2 Gedanken zu „Hannover gezeichnet

  1. Dieses Textstück ist eine faszinierende Mischung aus Kunst, Geschichte und Hannoveraner Stadtpracht! Die Nanas sind einfach adorable, oder? Und die Verbindung zwischen Sophie von Hannover, Caroline Herschel und Charlotte Buff ist ja schon beeindruckend – Goethe war ja auch nicht der Dummste, wenn er Charlotte Buff inspirierte. Die Kröpcke-Uhr ist natürlich das absolute Wahrzeichen, auch wenn sie mal abgerissen wurde – was für eine Eigenheit! Das Opernhaus klingt nach musikalischer Geschichte, und die Erinnerungen an Herrn Dockhorn sind ja auch mal etwas Besonderes. Ein witziger Mix aus Kultur und Hannoveraner Lebensart, der wirklich etwas hergibt!

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